Gespräch mit Herrn Georg Howaldt, Howaldt Vermögensverwaltung und der Börse
Berlin-Bremen
Die wesentliche Ursache des Goldpreisanstiegs liegt im Verfall des
Dollars. Der schwache Dollar ist auf die explodierende Verschuldung
zurückzuführen, absolut wie relativ im historischen Vergleich. Dies gilt für die öffentlichen Haushalte, die Unternehmen und die privaten Haushalte. Meines Erachtens sehen wir den Beginn einer internationalen Währungskrise.
Gold ist die Antwort auf Verschuldung, denn Gold ist frei von jeder
Verschuldung. Ich persönlich meine, dass der Anstieg des Goldpreises nicht
gegen den Dollar beschränkt bleibt. Der Goldpreis wird in den kommenden Jahren
gegen alle Währungen, auch gegen Yen, Pfund, Euro und sogar gegen den
Schweizer Franken steigen.
In der Vergangenheit wurden wirtschaftliche Entwicklungen über den Zins
gesteuert. Dies ist heute nicht mehr möglich, da steigende Zinsen zum
Kollaps der Haushalte führen würden. Die Steuerung funktioniert heute nur
noch über die Verschuldung. Übrigends, jedes Jahrzehnt hatte sein
"Anlagethema", welches jeweils in der zweiten Hälfte des Jahrzehntes zur
explodierenden Hausse führte. Die Zins-Hausse Ende der 70er Jahre, die
Immobilien-Hausse von 1984-1992, die Aktien-Hausse von 1994-2000. Ab 2004
beobachte ich eine Rohstoffhausse.
Bei welchem Preis ist Gold Ihrer Meinung nach realistisch bewertet?
Das überproportionale Aufblähen der Geldmenge durch die Zentralbanken seit
Mitte der 90er Jahre hat zu einem Verlust an "Wertgefühl" bei vielen
Menschen geführt. Wenn sich Geldmenge und Goldpreis in den letzten 20
Jahren parallel entwickelt hätten, dann müsste Gold heute bei über 1.600
US-Dollar pro Feinunze stehen. Ich erwarte, dass der Goldpreis in den
kommenden Jahren bis weit über 1000 US-Dollar pro Feinunze steigen wird.
Die eigentliche Frage lautet, was dann der Dollar noch wert ist.
Wenn ein Investor Gold physisch erwerben möchte, zu welcher Anlage würden
Sie ihm raten?
Das Problem bei einer Anlage in Goldbarren ist die Echtheitsprüfung. Die
klassische Geldanlage für den privaten Anleger ist deshalb die Anlage in
Goldmünzen. Die klassische Goldmünzen enthalten alle 1 Feinunze Gold, also
31,103 g. Da sie dadurch sehr weich und verletzlich werden, ist allein der
Krügerrand mit ca. 3 g Kupfer gehärtet, was ihn rötlich erscheinen lässt.
Seine Gebrauchsfähigkeit hat ihm deshalb einen Weltmarktanteil von 54 %
beschert, der Maple Leaf mit 21 % und der American Eagle mit 11 % folgen
auf den nächsten Plätzen. Alle haben denselben Goldgehalt. Gekauft werden
können Goldmünzen bei Banken, Münzhändlern oder auch über
ebay-Auktionen zum
jeweiligen Tagespreis. Die Aufpreise gegenüber dem Goldpreis sollten nicht
mehr als 2 % betragen.
Barren oder Münzen zu besitzen ist eine statische Sache. Wie können
Anleger sonst noch an der Entwicklung des Goldpreises teilhaben?
Wer sich für Gold interessiert, sollte meiner Meinung nach auf jeden Fall
Gold physisch besitzen. Darüber hinaus sind Anlagen in Fonds und
Zertifikaten möglich. In Gold investieren können Anleger auch mit
sogenannten Exchange Traded Funds (Anm. Spiegeln " passiv" einen Index, womit ein Fondsmanagement mit hohen Gebühren entfällt. Unterscheiden sich von normalen Fonds durch klassischen Börsenhandel). Das Direktinvestment in
Goldminen birgt viele Risiken. Da alle großen Goldvorkommen der Welt mit
Ausnahme der USA, in zumindest politisch riskanten Ländern liegen, sind
die Währungsrisiken entscheidend. So hat ein Anleger aus Deutschland mit
südafrikanischen Goldminen im vergangenen Jahr 2004 wenig Freude gehabt.
Weiterhin sind Vererzungsgrade, die abgebaut werden, entscheidend. Hier
muss ein Anleger schon tiefes geologisches Verständnis mitbringen. Ein
breit gestreuter Goldminenfonds ist da die bessere Alternative.
Wenn Sie nach Ihrer Einschätzung gefragt werden, wie man Gold gegenüber
anderen Anlageformen gewichten sollte, was würden Sie antworten?
Wenn ich nach Gold und Börse befragt werde, verweise ich gern auf die
Bibel. Selbst in archäologischen Berichten kann man immer wieder lesen,
dass Menschen zu allen Zeiten typischerweise Goldmünzen in Krügen
vergraben haben, die selbst nach so langer Zeit nichts von ihrem Glanz,
ihrer Bedeutung und ihrem Wert verloren haben. Von diesen Münzen wussten
Finanzamt, Ehefrau und Erben meistens nichts.
Staatsverschuldung ist nichts anderes, als die Enteignung privater
Vermögen. Dieser Satz stammt übrigends von Alan Greenspann und nicht von
Karl Marx. Im Hinblick auf eine Altersversorgung würde ich eine Gewichtung
mit 30 - 50 % für Gold ansetzen, 30 % können in schuldenfreie und global
tätige Unternehmen in Form von Aktien investiert werden. Im Hinblick auf
die hohe Verschuldung wäre ich mit festverzinslichen Wertpapieren
vorsichtig. Erst wenn die Verschuldungskrise zufriedenstellend gelöst ist,
kann diese vorsichtige Grundhaltung gelockert werden. Außerdem bringen
festverzinsliche Wertpapiere im Moment ohnehin nur etwa 3 % an Zinsen.
Fazit und Kommentar: Sämtliche Kapitalanlageformen werden ab 2009 von der Bundesregierung stärker besteuert. Insbesondere die der Wertpapierkursspekulation mit 25 % vom Überschuss je Veräußerungsgeschäft. Die Abgeltungssteuer beinhaltet einen Freibetrag von 512 Euro und ist einheitliche Quellensteuer unabhängig vom persönlichen Einkommenssteuersatz. Hinfällig ist dann die Regel nach § 23 Abs. 1 EStG, wonach Überschüsse aus Aktien und derivative Kapitalanlagen steuerfrei vereinnahmbar sind, sofern sie länger als ein Jahr gehalten werden. Gold ist Handelsware und wird hiervon nicht betroffen sein. Ceterum censeo: Gold kaufen! Gold kaufen! Gold kaufen! Aber bitte nur in physischer Form, keine Wertpapierverbriefungen, Fonds oder sonstige Buchgelder; denn gerade der Kauf zu Anlagezwecken ist von der Mehrwertsteuer befreit. Dies schützt auch vor Nichtauszahlungen durch Banken (Vgl. Schieflage von der Grundbesitz-Invest DB Real Estate sowie der Kapitalanlagegesellschaft KanAm Grund im Segment offener Immobilienfonds um Jahreswende 2005-06). Im übrigen gibt es einen Grund warum in den USA die Geldmenge M3 seit 2006 nicht mehr veröffentlicht wird ... *think about it* ... selbst der Besitz von Gold war 1933 bis 1973 in den Staaten verboten. Roosevelt lies Gold einfach als Währungsreserve konfiszieren. Das Comeback des Edelmetalls ist eindeutig und belehrt die Apostel der Dienstleistungsgesellschaft eines besseren.
Tiefergehende Quellen:
kitco.com - Goldcharts in Jahrhunderten
goldseiten.de - Geld, Gold und der Goldstandard
videogold.de - Berichte, Dokumentationen und Interviews als Film online
FIAN Deutschland e.V. und Zentralverband der deutschen Goldschmiede - Goldkampagne
Uni of Applied Sience Bochum, Prof. Dr. Häder - Währungssysteme und internationale Finanzinstitutionen
Rohstoffe und Soft Commodities Investment-Guru Jim Rogers - Gold weiß nicht wer Alan Greenspan oder Ben Bernanke ist
Amtsblatt der Europäischen Union vom 28. November 2007 - Liste der Münzen, welche als Anlagegold gelten und Mehrwehrtsteuerbefreit sind
bundesbank.de - Währungsreserven und Fremdwährungsliquidität, inklusive Goldreserven der Bundesrepublik Deutschland
silverseek.com - ... mit Biss und noch mehr Potential: Silber als die Edelmetallalternative zum Gold ... *für Gambler*